Stärken und Schwächen von Musik-Streaming-Diensten

Google startete im Dezember in Deutschland Google Play Music „All-Inclusive“. An der Pressekonferenz dazu nahm ich damals teil und testete seitdem mit Interesse den Streaming-Dienst. Google greift damit insbesondere den bisherigen Platzhirschen Spotify an. Spotify höre ich seit längerem, so dass ich auf den Vergleich gespannt war. Mein Fazit: Beide Angebote unterscheiden sich nur wenig voneinander. Ihre Palette der Künstler und Alben ist sehr weit gefächert und die Klangqualität ist sehr gut. In den allermeisten Fällen wurde ich bei der Suche fündig. Der Vorteil von All-Inclusive ist, dass man die eigene Musiksammlung (bis zu 20.000 Titel!) in Googles Cloud hochladen kann. Spotify finde ich in der Bedienung ein wenig praktischer und einfacher. Zudem ist es bereits ab 4,99 Euro pro Monat erhältlich, während Googles Produkt 9,99 Euro kostet. Spotify kann man auch kostenlos hören. Es nervt einen aber mit häufig eingespielten lauten Jingles zur Eigenwerbung so lange, bis man „gerne“ das Abo abschließt. Ob man sich dabei wohl fühlt, dem nach digitaler Allmacht strebenden Google-Konzern nun auch noch den eigenen Musikgeschmack zur möglichen Datenverwertung und -kommerzialisierung minutiös mitzuteilen, bleibt natürlich jedem überlassen. Ich habe mich schon aus diesem Grund entschieden, künftig nur noch Spotify zu nutzen, wobei es auch an dessen Datenschutz und Vergütungsmodell für die Künstler Kritik gab und gibt.

Ganz andere Stärken und Schwächen hat last.fm. Seine Kostenlos-Version ist ein ansprechendes Angebot. Größter Vorteil ist die viel größere Auswahl an Stilen, unter denen man wählen kann. Hier dürfte jeder fündig werden, denn nicht nur für die Hörer gängiger Genres wie Rock, Pop und Klassik werden Radiostationen offeriert, sondern auch die Fans von „Apocalyptic Folk“, „World Fusion“ oder „Asian Underground“ kommen auf ihre Kosten. Last.fm ist ideal, wenn man Musik abseits des Mainstreams entdecken will. Interessant finde ich auch die Infos, die zum jeweiligen Künstler gezeigt werden. Ein großer Nachteil ist jedoch, dass man in der aktuellen Beta-Version nur Lieder gezielt finden und anhören kann, wenn es ein Youtube-Video dazu gibt, das dann abgespielt wird.

Ein gemeinsamer Nachteil der Streaming-Dienste gegenüber CDs und dem einmaligen Herunterladen von Liedern ist die Tatsache, dass diese Art des Musikgenusses leider klimaschädlich ist. Denn die gigantische Datenübertragung, die dabei weltweit anfällt, führt zu einem sehr hohen CO2-Ausstoß. So entspricht der Strombedarf eines großen Google-Rechenzentrums dem einer Kleinstadt. Vielen ist diese Schattenseite des bequemen und beliebten Audio- und Video-Streamings zu wenig bewusst.

Wie sind Ihre Erfahrungen und Beurteilungen dieser oder anderer Plattformen?