Zum Tod von Frank Schirrmacher

Durch den Tod des FAZ-Herausgebers Frank Schirrmacher hat Deutschland einen großen Denker verloren. Er war einer der profiliertesten Journalisten und Publizisten. Hervorheben möchte ich seine Leistung, das Feuilleton dazu zu bewegen, sich weniger um sich selbst zu drehen, sondern sich mit den großen Herausforderungen zu beschäftigen, die naturwissenschaftliche und technische Entwicklungen wie die Digitalisierung für die Gesellschaft bedeuten. Das ist umso bemerkenswerter in einem Genre, in dem allzu viele Theater-, Film- und Buchkritiker in ihren Artikeln lieber im Elfenbeinturm ihre (Pseudo-)Intellektualität eitel zur Schau stellen als ihre Aufgabe zu erfüllen, die Leser über die jeweiligen Werke zu informieren und eine begründete, verständliche und damit nachvollziehbare Beurteilung zu bieten. Stellvertretend für die vielen Nachrufe und Würdigungen empfehle ich „Ein sehr großer Geist“ und „Der Überwältiger“.

Lesenswert waren nicht nur Schirrmachers Artikel in der FAZ, sondern auch seine Tweets, in denen er oft prägnant die Auswüchse von Big Data benannte. Nachdenklich zeigte er auf, wie die allumfassende Informationstechnik und die damit verbundene Reizüberflutung unser Denken und Handeln verändern. Es bleibt zu hoffen, dass die FAZ sein Erbe einer fundierten und kritischen Auseinandersetzung mit den Schattenseiten der Digitalisierung und ihren mächtigen Treibern und Akteuren fortsetzt, sei es Google, Facebook oder die NSA!

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