Nutzen Sie Ihr Wahlrecht!

Das Wahlkämpfchen ist bald vorbei, daher ergeht hier und heute der flammende Appell: Gehen Sie wählen bzw. geh wählen (für duzfreudige Wähler der Grünen)! Wie knapp es nicht nur bei Wahlen, sondern im Leben allgemein zugehen kann, zeigt eindrucksvoll-witzig das Video „Geh Wählen“ Metallmix 2013 der IG Metall.

Sicherlich kann man an den Ausuferungen des Parteienstaats berechtigte Kritik üben. Das gilt für den übergroßen Einfluss, den sich die Parteien seit Jahrzehnten strategisch in allen gesellschaftlichen Bereichen gesichert haben – insbesondere wenn es um die Besetzung gut dotierter Ämter in maßgeblichen Gremien geht -, ebenso wie für die zu hohe Finanzierung meist inhaltsloser Wahlplakate durch den Steuerzahler. Dennoch sollten wir nicht vergessen, dass in vielen Weltgegenden Menschen ihr Leben aufs Spiel setzen, um freie Wahlen in ihrem Land zu erkämpfen. Daher sollte man sein demokratisches Wahlrecht nicht gering achten, sondern nutzen.

Im Übrigen werden die meisten froh sein, wenn dieser Wahlkampf vorüber ist. Selten wirkte ein Bundestagswahlkampf über weite Strecken so inhaltslos. In der Medienberichterstattung und den sozialen Netzwerken konnte man teilweise den Eindruck gewinnen, es ginge hauptsächlich um die Halskette der Kanzlerin im TV-Duell, die Gesangskunst von Frau Nahles im Bundestag oder den Finger von Peer Steinbrück. Diese Verflachung der Debatte ist besonders dem Politjournalismus anzukreiden, der mit seinem Hang zur Personalisierung und Dramatisierung und zur Fixierung auf Umfragen und Koalitionsoptionen der intelligenten Auseinandersetzung mit Sachthemen in einer Demokratie keinen guten Dienst tut. Langfristig verprellen wir Journalisten so unsere Leser, Zuhörer und Zuschauer, aber solche Bedenken werden beim kurzfristigen Starren auf Klickraten im Online-Journalismus oft beiseite gewischt.

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